1) Ich kann überhaupt nicht zeichnen. Ist dieser Kurs wirklich etwas für mich?
Aber sicher! Gerade die „hoffnungslosen Fälle“ sind mir die liebsten. Anfängerinnen und Anfänger ohne falsche oder verkrampfte Vorkenntnisse lernen meist sogar schneller.

2) Ich habe es selbst versucht und sogar schon Kurse besucht. Trotzdem kann ich nicht zeichnen. Wieso sollte es diesmal gehen?
Vermutlich hast du es schon mehrfach mit ähnlichen Methoden versucht. Bei mir lernst du, deine ganz persönliche Wahrnehmung zu entdecken. Dieser Prozess sollte am besten von aussen behutsam begleitet und korrigiert werden. Sobald du dir wirklich bewusst bist, was du siehst, wird das Zeichnen zu purem Vergnügen.
4) Wieviele Stunden muss ich lernen damit ich zeichnen kann?
Um die Grundlagen des dauerhaften und zeichnerischen Sehens zu verinnerlichen, benötigst du etwa sechs bis acht Stunden Unterricht. Das zuvor Gelernte musst du anschließend natürlich üben. Wenn das Zeichnen jedoch nicht aus einer inneren Leidenschaft heraus geschieht, wird sich dein neu erworbenes Können kaum festigen.
5) Ich habe eine weite Anreise. Wieviele Kursstunden kann ich auf einmal buchen?
Bei langer Anreise kannst du 3 bis 4 Stunden am Stück besuchen. Bitte plane jedoch genug Zeit zum Üben und Verinnerlichen ein, bevor du mit dem nächsten Unterricht weitermachst. So kannst du den Kurs voll geniessen. Zeichnen zu lernen ist eine bereichernde Erfahrung und eine Fähigkeit fürs Leben.
6) Kann man kostenlos online zeichnen lernen?
Im Internet gibt es viele gute Lerninhalte, auch für Fortgeschrittene. Allerdings fehlt beim Online-Lernen das direkte, professionelle Feedback. Fehler summieren sich unbemerkt, jeder neue Strich baut darauf auf, und das Ergebnis kann enttäuschen. Ohne fachkundige Anleitung ist es schwer, die Probleme zu erkennen und zu beheben. Ich helfe dir, die Ursachen zu finden und systematisch zu verbessern.
7) Wie finde ich meinen eigenen Zeichenstil?
Ein persönlicher Stil entsteht über Jahre. Ich zeige dir verschiedene Richtungen und gebe Einblicke, damit du deine Präferenzen entdecken kannst. Vielleicht hast du schon eine Vorstellung, wie du zukünftig zeichnen möchtest. Von schnellen 30-Sekunden-Skizzen bis zu fotorealistischen Arbeiten biete ich dir viele Möglichkeiten. Du entscheidest, worauf du dich konzentrieren möchtest.
8) Braucht man wirklich Talent?
Das ist eine sehr spannende Frage. Über all die Jahre habe ich folgendes heraus gefunden. Wenn ich die Menschen in zwei Gruppen aufteilen müsste sähe das so aus. Es gäbe zwei Gruppen.
SEHENDE sind Menschen die zeichnen was sie sehen. Zur dieser Gruppe gehören die Talente. Diesen ist nicht klar, weshalb sie zeichnen können. Irgendwann haben sie gemerkt, dass sie zeichnen können. Wie Rad fahren oder schwimmen ging es nach einigem probieren auf einmal einfach. Diese Talentierten werden von ihrem Umfeld gelobt und gefördert. Fragt man diese Glücklichen weshalb sie zeichnen können, wissen sie es nicht. Sie zeichnen einfach was sie sehen. Gerade weil es „Talentierte“, also als ZeichnerInnen geborene gibt, geht der Rest der Menschheit davon aus, dass man als „Untalentierter Mensch“ Zeichnen nicht lernen kann.
DENKENDE sind Menschen die zeichnen, was sie denken, was sie sehen. Diese Zeichnungen können gut aussehen, müssen aber nicht.
9) Gibt es Menschen, die es nicht schaffen?
Ja, solche Menschen gibt es. Die Gründe sind jedoch meist sehr persönlich. Zum Beispiel können Hirnverletzungen eine Rolle spielen oder ein Umfeld, das die Betroffenen mit übermässigem Erfolgsdruck belastet. Manchmal ist der Kurs auch nicht wirklich ihr eigener Wunsch. Hinzu kommen Menschen, die wenig Einsatz zeigen und darauf hoffen, dass der Erfolg ihnen einfach zufällt.
10) Was unterscheidet Menschen die zeichnen können von Menschen die es nicht können?
10.1 Diese trennen in einer ersten Phase das Objekt von seinem Sinn und seiner Bedeutung. Sie sehen Flächen, Formen, Farben, Grenzen, Linien und Helligkeitsunterschiede. Also hell und dunkel. Und Sie sehen alles zweidimensional.
10.2 Sie kopieren mit dem Zeichenstift alles wozu sie Lust haben. In dieser Phase vergleichen diese fortlaufend das gezeichnete mit dem Original. Fehler werden sofort korrigiert.
10.3 Erst jetzt erkennen diese den Sinn des gezeichneten und sehen auch die Bereiche, die zu stark oder zu schwach betont wurden.
10.4 Jetzt greifen sie auf ihren Erfahrungsschatz zu. Sie haben gelernt was gut aussieht und was ihnen gefällt. Also radieren sie bereits gezeichnetes weg, schwächen hier und dort ab.
10.5 Das ist der Finish. Sie legen ihre Vorlage weg und konzentrieren sich nur noch auf ihre Zeichnung. Wie virtuos sind die Linien? Wie spannend sind die Kontraste? Bei Bedarf wird ergänzt, probiert oder korrigiert.
10.6 Das Finale. Sie stellen sich nur noch folgende Fragen: Ist die Zeichnung lesbar? Gefällt mir was ich da gemacht habe? Bin ich besser oder schlechter geworden?
11) Warum zeichnen wir Menschen eigentlich?
Was denkst du? Wie verständige ich mich mit Menschen deren Sprache ich nicht kann? Ok. Vielleicht mit Händen und Füssen. Und wenn das nicht reicht? Wenn ich die Vergangenheit oder die Zukunft beschreiben möchte? Richtig. Sie ahnen es bereits. Dann zeichne ich einfach. Wir Menschen zeichnen seit Urzeiten. Doch warum zeichnet die Menschheit? Um uns zu verständigen. Um uns über etwas klar zu werden. Um unserem Gegenüber oder denjenigen die nach uns kommen etwas mitzuteilen. Um Gefühle, Ereignisse, Handlungen, Pläne und Orte zu bezeichnen. Und nicht zuletzt um uns zu erinnern. Es ist normal, dass Menschen zeichnen. Leider zeigen uns jedoch weder die Eltern noch die Schule wie zeichnen geht. Erinnern Sie sich? Als Kinder zeichneten wir doch einfach drauf los. Und dies mit grosser Lust und Freude. Und dann? Bestimmt kennst du diese Kühlschränke, die bis zum letzten Winkel mit Kinderzeichnungen zugeklebt sind. Irgendwann wandern diese Zeichen erster fokussierter Kommunikation in einen Schuhkarton und verschwinden aus unserem Leben. Das waren die letzten Zeugnisse einer Zeit, in der zeichnen etwas natürliches und lustvolles war. Hier endet für die Mehrheit von uns die Geschichte. Das muss nicht sein. Viele schämen sich sogar, wenn sie als Erwachsene noch immer wie ein Kind zeichnen. Sie denken, dass sie einfach kein Talent hätten. Das muss nicht so bleiben. Seit mehr als 30 Jahren beweise ich, dass jeder Mensch zeichnen kann.
